Die Sommerkampagnen des Landesjugendrings

Die Organisationen im Landesjugendring haben 2004 zum ersten Mal die Mitglieder des Landtags Baden-Württemberg in den Sommerferien zu einem Besuch einer Freizeit oder eines Zeltlagers der Jugendarbeit eingeladen. Seit 2008 findet die Sommerkampagne regelmäßig statt.

Worum geht's?

Im Rahmen der Sommerkampagne lernen Landespolitiker*innen einen wichtigen Teil der Arbeit der Jugendringe und Jugendverbände in Baden-Württemberg kennen und erleben den Wert ehrenamtlichen Engagements. Beim Besuch einer Freizeit können sie sich ein Bild von der Lebenswirklichkeit engagierter junger Menschen in Baden-Württemberg machen.

Ehrenamtliches Engagement ist wichtig

Die schulfreie Zeit ist für Kinder und Jugendliche alles andere als langweilig. Vom durchgehenden Ferienangebot am Wohnort mit Übernachtung zuhause, über Zeltlager und Hüttenaufenthalte in Baden-Württemberg bis hin zu Jugendreisen ins Ausland: Kommunen, landesweite Jugendverbände und örtliche Vereine bieten ein vielfältiges Programm.

Diese Angebote der Jugendringe und Jugendverbände werden meist von Ehrenamtlichen geleitet und begleitet, mindestens 15.000 ehrenamtliche Freizeitleiter*innen sind es jeden Sommer. Geschult durch hauptberufliche Bildungsreferent*innen setzen sie ihre Freizeit ein, um Kindern und Jugendlichen ein Sommererlebnis mit Spaß und Sinn zu ermöglichen.

Rückblick... die vergangenen Kampagnen des Landesjugendrings

Zeitstrahl: Das waren die Sommerkampagnen des Landesjugendrings
2004: Wir schicken den Landtag in die Ferien

Höhepunkt im Jahr 2004 war „Wir schicken den Landtag in die Ferien“. Die Kampagne griff Themen wie Ehrenamt, Infektionsschutzgesetz, Sonderurlaub und Juleica intensiv auf. 45 Landtagsabgeordnete und 6 Bundestagsabgeordnete haben im Rahmen der Kampagne bis zu einen Tag auf den Freizeiten der Jugendverbände verbracht.

Die wesentlichen Botschaften der Aktion waren:

  • Freizeitarbeit darf nicht durch bürokratische Hürden erschwert werden. Die Auslegung der Gesetze und die Verwaltungspraxis sollten sich an den Ehrenamtlichen orientieren (z.B. Infektionsschutzgesetz und die Sprechzeiten eines Gesundheitsamtes)
  • Die Freizeitarbeit der Jugendverbände könnte ohne das große ehrenamtliche Engagement der vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht durchgeführt werden.
  • Kinder und Jugendliche lernen auf Freizeiten. Somit ist die Freizeitarbeit ein wichtiger Teil der außerschulischen Bildungsarbeit.
  • Ehrenamtliches Engagement braucht fördernde und unterstützende Rahmenbedingungen (z.B. Sonderurlaubsgesetz) und hauptamtliche MitarbeiterInnen, die ehrenamtliches Engagement unterstützen und begleiten.
2008: Entdecke was geht – Politik trifft Jugendarbeit

Die Kampagne 2008 lud wieder Kommunalpolitiker*innen, Landtags- und Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg ein, die Jugendverbände und Jugendringe in ihrem Umfeld näher kennen zu lernen.

Den Rahmen bildete die „JuPoCa“ (JugendPolitiker*innenKarte). Die Politiker*innen sollten, analog zur Juleica, durch den Besuch von drei Jugendarbeitsveranstaltungen als Teilnehmer*innen oder Akteur*innen eine „JuPoCa“ erwerben. Damit wurde für die Interessensvertretung der jungen Generation sowie der Jugendarbeit gegenüber der Politik qualifiziert.

Dazu gab mindestens eine Veranstaltung Raum für eine aktive Gestaltung und mindestens ein Termin stand für eine direkte Teilnahme der Abgeordneten an Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Bei der Auftaktveranstaltung bekam jede*r teilnehmende Abgeordnete Infomaterial des zu besuchenden Verbandes/Ringes, eine Infobroschüre mit Grundsätzen der Jugendarbeit sowie einen Wandkalender. Des Weiteren versuchte der LJR für die Politiker*innen „Freistellung für ehrenamtliche Jugendarbeit“ für die Aktionen zu beantragen.

2010: Sommerfeeling oder Lagerkoller?

Unter dem Titel „Sommerfeeling oder Lagerkoller – Politiker*innen im Praxistest“ wettete der Landesjugendring 2010 mit den Fraktionen des Landtages, dass sie es nicht schaffen, symbolisch eine ganze Ferienfreizeit zu organisieren. Dazu besuchten die Abgeordneten Jugendgruppen vor Ort, halfen bei den Vorbereitungen, packten beim Aufbau mit an und organisierten das Freizeitprogramm. Die Aufgaben wurden gerecht aufgeteilt: die Politiker*innen übernahmen jeweils verschiedene Aufgaben in verschiedenen Lagern.

Dazu mussten die Abgeordneten sich erst einmal schlau machen. Denn wer die Nachtwache übernimmt, muss natürlich über Jugendschutz und Aufsichtspflichten informiert sein. Wer kocht, muss sich mit Infektionsschutz und Hygienevorschriften auskennen. Und dass so ein Lager auch finanziert werden muss, versteht sich von selbst. Wie komplex Jugendarbeit ist, konnte also selbst erfahren werden.

Mit jeder erfüllten Aufgabe verdiente sich der*die Abgeordnete ein Puzzleteil für seine Fraktion. Entsprechend der Fraktionsgrößen mussten zwischen sechs und 22 Puzzleteile erworben werden. Nur wer bis zum Ende des Sommers ein vollständiges Puzzle vor legen konnte – als Fraktion also tatsächlich ein gesamtes Zeltlager auf die Beine gestellt hat – gewinnt die Wette gegen den LJR. Als Gewinn gab es ein gemeinsames Essen vor dem Landtag.

2012: Jugend im Focus: Politiker*innen fotografieren Freizeiten

Fotowettbewerbe gibt es viele, doch selten sind es Politiker*innen, die da knipsen sollen. Das änderte sich 2012! Der Landesjugendring und seine Mitgliedsorganisationen schrieben einen Fotowettbewerb aus und luden gleichzeitig die Abgeordneten des Landtags Baden-Württemberg auf ihre Freizeiten ein. Die Politiker*innen wurden gebeten, ihre Eindrücke beim Besuch der Freizeiten der Jugendarbeit fotografisch festzuhalten und die Bilder für den Wettbewerb einzureichen.

Eine Jury aus Jugendlichen hatte die Fotos gesichtet und die Siegerfotos gekürt. Zum Abschluss trafen sich Jugendliche und Politiker*innen zur Preisverleihung und Ausstellung des Fotowettbewerbs im Landtag in Stuttgart.

Über 100 interessierte Freizeiten, 37 Politiker*innen, 41 Besuche und 84 eingereichte Fotos für den Wettbewerb – das war die stolze Zahlenbilanz der Kampagne.

2014: Recht bunt! Politik auf Bäbberjagd im Jahr der Kinder- und Jugendrechte

Politikerinnen und Politiker des Landtags bekamen die Aufgabe, Aufkleber zu sammeln, zu tauschen und damit ihr Album zu füllen. Dabei konnten sie die Jugendverbände und die Umsetzung der Kinder- und Jugendrechte in der Jugendverbandsarbeit live erleben.

Recht bunt!

Kinder- und Jugendverbandsarbeit ist bunt und vielfältig! Und wo könnten Politiker*innen diesen wichtigen Teil der Jugendarbeit besser kennenlernen, als bei einem Besuch von Ferienaktionen und -freizeiten vor Ort?

Politik auf Bäbberjagd

Für jeden Freizeitbesuch gab es mindestens ein Aufkleberpäckchen zusätzlich. Die Aufkleber sind bunt gemischt und dürfen auch fraktionsübergreifend getauscht werden – zum Beispiel auf der Abschlussveranstaltung.

Im Jahr der Kinder- und Jugendrechte

2014 war das Jahr der Kinder- und Jugendrechte in Baden-Württemberg. Diese wurden vor 25 Jahren von den Vereinten Nationen mit der Unterzeichnung der Kinderrechtskonvention verabschiedet. Auf vielfältige Art und Weise werden die Kinder- und Jugendrechte in der Jugendverbandsarbeit gelebt und umgesetzt – Beispiele dafür gab es im Aufkleber-Sammelalbum.

2016: Das Freizeitenquartett

Bereits zum sechsten Mal veranstaltete der Landesjugendring die Sommerkampagne. 2016 haben wir die Abgeordneten zum Quartettspiel eingeladen – die Daten dazu haben sie uns bei ihren Freizeitenbesuchen geliefert.

2018: Der Landtag macht Freizeit

In diesem Jahr stellten die Freizeiten den Abgeordneten Aufgaben, die diese bei ihrem Besuch gemeinsam mit den Jugendlichen lösen mussten.