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Das war der Jugendlandtag 2025

Forderungen der Teilnehmenden an die Landespolitik

Gemeinsam Zukunft gestalten: Hausaufgabenheft an die Landespolitik übergeben

Der 9. Jugendlandtag hat am 15. und 16. Oktober 2025 im Landtag von Baden-Württemberg stattgefunden. Über 120 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren aus ganz Baden-Württemberg haben sich getroffen, um mit anderen Jugendlichen zu diskutieren, gemeinsam in Workshops für sie wichtige Themen zu erarbeiten, Forderungen zu entwickeln und im Austausch mit den Landtagsabgeordneten ihre Meinung zu vertreten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde zu verschiedenen Themen in neun Workshops untereinander und mit den Abgeordneten diskutiert: 1. Klima und Nachhaltigkeit, 2. Mobilität, 3. Bildung, 4. Demokratiebildung, 5. Jugendbeteiligung und junges Engagement, 6. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und innere Sicherheit, 7. Arbeiten, Wohnen, finanzielle Sicherheit, 8. (Mentale) Gesundheit sowie 9. Zukunftschancen.

Die von den Teilnehmenden in den jeweiligen Workshops erarbeiteten Forderungen wurden von den Jugendlichen vorgetragen und anschließend in Form eines Hausaufgabenhefts gesammelt an die Landtagspräsidentin Frau Aras sowie Vertreter*innen der Fraktionen übergeben.

Die Fraktionen des Landtags von Baden-Württemberg sind nun dazu aufgefordert, die Anliegen der Jugendlichen innerhalb der Fraktionen bezüglich der Realisierbarkeit zu prüfen und dazu Stellung zu beziehen.

Die Forderungen

Workshop 1: Klima und Nachhaltigkeit

Forderung 1: BNE verpflichtend

Wir fordern, dass jährlich mindestens ein Tag in allen Erziehungs- und Bildungsstätten Aufklärungsarbeit zu Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsthemen verpflichtend durchgeführt werden muss.

Es ist uns wichtig, weil

  • es Vorurteile z.B. gegen den Bau von Windkraftanlagen präventiert;
  • es das Bewusstsein für Klimaschutz schon ab einem frühen Alter stärkt;
  • es Falschinformationen entgegenwirkt.
Forderung 2: Förderung für Sanierungsmaßnahmen

Wir fordern, dass das Land Baden-Württemberg den Trägern von Erziehungs-, Sport- und Bildungseinrichtungen ab 2026 Förderungen zur Sanierung der Gebäude zur Verfügung stellt.

Es ist uns wichtig, weil durch die Sanierung z.B. der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen von Kommunen und Trägern selbstständig durchgeführt werden kann.

Forderung 3: vegane Alternativen in Schulkantinen

Wir fordern, dass in Schulkantinen pflanzliche Alternativen angeboten werden müssen. Dies soll durch vom Land Baden-Württemberg finanzierte, halbjährlich stattfindende Fortbildungen als Kochkurse für entsprechende Fachkräfte ermöglicht werden.

Es ist uns wichtig, weil pflanzliche Ernährung für den Klimaschutz essentiell ist und somit der Gesellschaft nahegebracht werden kann.

Workshop 2: Mobilität

Forderung 1: verlässlicher ÖPNV

Wir fordern, dass der Schulweg mit dem ÖPNV sicher und zuverlässig gewährleistet wird.

Es ist uns wichtig, weil auch die Mobilität ihren Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leisten muss.

Forderung 2: D-Ticket JugendBW

Wir fordern, dass das Deutschland-Ticket JugendBW zu seinen Konditionen erhalten bleibt.

Es ist uns wichtig,

  • weil Jugendliche dadurch Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit erlangen;
  • weil die Einführung des Tickets die Jugendgerechteste Maßnahme der letzten Jahre war.
Forderung 3: günstiger SPNV

Wir fordern, dass Einzeltickets im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) günstiger werden.

Es ist uns wichtig, weil der Klimaschutz gefördert und die Attraktivität für Gelegenheitsfahrer*innen gesteigert wird.

Workshop 3: Bildung

Forderung 1: bessere Medienausstattung für Schulen

Wir fordern, dass Schulen besser digital ausgestattet werden sowie mehr Lehrer*innenschulungen und Medienbildung erhalten, um den Einsatz digitaler Lernmittel, z. B. KI, im Unterricht gezielt zu fördern.

Es ist uns wichtig, weil sowohl digitale Kompetenzen als auch Medienbildung für die Ausbildung, Beruf und Alltag nötig sind und Bildungseinrichtungen dafür moderne digitale Ausstattung brauchen.

Forderung 2: Landesmittel für die Integration Neuzugewanderter

Wir fordern, dass Landesmittel bereitgestellt werden, damit basierend auf Freiwilligenarbeit der aufnehmenden Gesellschaft wöchentliche „Integrationskurse“ für Personen, die Asyl beantragen, eingewandert sind oder Bedarf haben, stattfinden. Diese sollen ihnen sowohl bei der sozialen, als auch der sprachlichen und kulturellen Eingliederung in die Gesellschaft helfen können.

Es ist uns wichtig, weil Sprachkenntnisse als Voraussetzung für Integration gefördert werden sollen und dadurch zusätzliche positive soziale Nebeneffekte entstehen.

Forderung 3: bessere Bildung

Wir fordern, dass der Standort Baden-Württemberg durch ein erhöhtes Bildungsniveau in allen Bildungssektoren in naher Zukunft nachhaltig gestärkt wird.

Es ist uns wichtig, weil Bildung begeisternd und attraktiv gestaltet werden muss. Sie eröffnet Chancen, fördert Innovationen, befähigt Menschen zu kritischem, engagierten und selbstbestimmten Handeln und bildet somit die Grundlage wirtschaftlicher Stärke unseres Landes.

Workshop 4: Demokratiebildung

Forderung 1: Demokratietag einführen

Wir fordern, dass ein verpflichtender, interaktiver Demokratietag eingeführt wird. Dieser soll über alle Schulformen hinweg und mindestens ab der 5. Klasse einmal im Jahr stattfinden.

Es ist uns wichtig, weil Schüler*innen dadurch nähergebracht werden kann, dass Demokratie erlebt und geschützt werden muss, damit sie nicht als selbstverständlich angesehen wird.

Forderung 2: digitale Demokratiebildungsplattform

Wir fordern, dass der Landtag von Baden-Württemberg finanzielle Mittel zur Etablierung und Aktualisierung einer digitalen „Demokratiebildungsplattform“ bereitstellt. Dort sollen jugendpolitische Veranstaltungen, Organisationen und Gremien auf Landesebene übersichtlich dargestellt werden.

Es ist uns wichtig, weil

  • Jugendliche so einen Überblick über Angebote und Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement auf Landesebene bekommen können;
  • eine bessere Vernetzung der bestehenden Organisationen und Gremien untereinander ermöglicht werden kann.
Forderung 3: Ehrenamt fördern

Wir fordern, dass ehrenamtliches Engagement attraktiver gestaltet, ein niederschwelliger Zugang ermöglicht und finanziell gestärkt wird.

Es ist uns wichtig, weil

  • ehrenamtliches Engagement unsere Demokratie stärkt;
  • ehrenamtliches Engagement mit dem Alltag junger Menschen vereinbar sein muss.

Workshop 5: Jugendbeteiligung und junges Engagement

Forderung 1: Jugendbeteiligung in jedem Ministerium

Wir fordern, dass Jugendbeteiligung in jedem Ministerium per Gesetz verankert wird und dadurch regelmäßiger Austausch mit den Abgeordneten stattfindet.

Es ist uns wichtig, weil

  • Erwachsene auf die Beratung und Perspektive von Jugendlichen angewiesen sind;
  • Jugendliche Interessen bei allen Themen miteinbezogen werden müssen;
  • Jugendbeteiligung in der öffentlichen Wahrnehmung stärker stattfinden muss.
Forderung 2: Förderung für Jugendbeteiligungsformate

Wir fordern, dass Landesmittel für repräsentative Jugendbeteiligungsformate auf Kreis- und Gemeindeebene bereitgestellt werden.

Es ist uns wichtig, weil

  • die Möglichkeiten für eine repräsentative Beteiligung der Jugendlichen erweitert werden müssen;
  • jede Kommune und deren Jugendliche ein Beteiligungsformat brauchen;
  • dringend neue Jugendbeteiligungsformate finanziert werden müssen und bereits bestehende Formate unterstützt werden müssen.
Forderung 3: § 41a nachschärfen

Wir fordern, dass jedes Thema, mit dem sich Jugendliche beschäftigen, als jugendrelevant per Gesetz im Paragraphen 41a der Gemeindeordnung festgeschrieben wird.

Es ist uns wichtig, weil

  • juristisches Hin und Her vermieden werden soll;
  • Jugend selbstbestimmt handeln sollte;
  • jedes Thema jugendrelevant ist. Wir sind die Zukunft!

Workshop 6: Gesellschaftlicher Zusammenhalt und innere Sicherheit

Forderung 1: Kontrollinstanz für Polizei

Wir fordern, dass eine externe Kontrollinstanz für die Polizei geschaffen wird, um das Vertrauen in der Bevölkerung in sie zu stärken.

Es ist uns wichtig, weil

  • das wahrgenommene Sicherheitsgefühl der Bevölkerung so verbessert werden kann;
  • die Transparenz gegenüber der Bevölkerung gestärkt wird, die bei der Arbeit der Bürgerbeauftragten aktuell nicht ausreichend gegeben ist;
  • das vergleichbare Verfahren des „Independent Office for Police Conduct“ (IOPC) in Großbritannien großen Erfolg zeigt.
Forderung 2: Bildungs- und Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle und patriarchale Gewalt

Wir fordern, dass es mehr Schutz für Betroffene bei sexualisierter und patriarchaler Gewalt gibt.

Es ist uns wichtig, weil

  • verpflichtende Bildungs- und Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche Übergriffe verhindern und Betroffene stärken können;
  • eine ausreichende Versorgung mit Frauenhausplätzen als regionale Pflichtaufgabe Betroffenen anonymen Schutz bietet;
  • die Möglichkeit zur Betroffenenaussage vor Gericht in einem vor dem Tatverdächtigen geschützten Raum in allen Fällen sexualisierter Gewalt gewährleistet werden muss.
Forderung 3: Kulturpass landesweit

Wir fordern, dass der Kulturpass fortgeführt und in allen Landkreisen Baden-Württembergs einheitlich angeboten wird.

Es ist uns wichtig, weil

  • es kulturelle Teilhabe für alle ermöglicht;
  • Kultur Menschen verbindet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt;
  • es die kulturelle Bildung stärkt und Kreativität fördert.

Workshop 7: Arbeiten, Wohnen, Finanzielle Sicherheit

Forderung 1: Sozialpass für „systemrelevante“ Berufe

Wir fordern, dass es einen Sozialpass für Berufe gibt, die gemessen an der Relevanz für die Gesellschaft unangemessen vergütet werden. Angelehnt werden soll dieser an die Ehrenamtskarte, die Juleica bzw. den Heidelberg Pass.

Es ist uns wichtig, weil diese Berufe zu wenig Beachtung und Bezahlung bekommen. Dabei handelt es sich um systemrelevante Berufe, die für die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft unabdingbar sind.

Forderung 2: bessere Unterstützung für Azubis

Wir fordern, dass Azubis eine gleichwertige finanzielle, politische und gesellschaftliche Unterstützung erhalten wie Studierende.

Es ist uns wichtig, weil Ausbildungsberufe für die Gesellschaft genau so wichtig sind wie akademische Berufe und deshalb die gleiche Unterstützung verdienen.

Forderung 3: Förderung von sozialem Wohnungsbau

Wir fordern, dass Baden-Württemberg ein landesweites Programm für sozialen und gemeinnützigen Wohnbau nach Orientierung an den Maßnahmen der Stadt Wien entwirft.

Es ist uns wichtig, weil diese Maßnahmen bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen sollen – unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Familienform.

Workshop 8: (Mentale) Gesundheit

Forderung 1: bessere Versorgung sicherstellen

Wir fordern, dass mehr Angebote und Anlaufstellen für mentale Gesundheit geschaffen werden. Konkret bedeutet das mehr Präventionsangebote und kostenlose, nahbare Therapieplätze.

Es ist uns wichtig, weil es die Lebensqualität nachhaltig fördern kann, die Sichtbarkeit stärken kann und langfristige Schäden, gesellschaftliche als auch wirtschaftliche, vermieden werden können.

Forderung 2: psychische Gesundheit als Thema für Schule

Wir fordern, dass im Schulalltag psychische Gesundheit stärker in den Mittelpunkt gestellt wird. Das beinhaltet die Verankerung im Bildungsplan und im Lehramtsstudium.

Es ist uns wichtig, weil Schule ein wichtiger Lebensmittelpunkt von Jugendlichen ist. Jede*r fünfte Schüler*in zeigt selbstverletzendes Verhalten.

Forderung 3: Stigmen abschaffen

Wir fordern, dass eine unabhängige und freie Berufswahl trotz abgeschlossener psychotherapeutischer Behandlung möglich ist.

Es ist uns wichtig, weil

  • Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen sollen, ohne Karrieresorgen haben zu müssen;
  • die Gesellschaft sensibilisiert wird und veraltete Stigmen abgeschafft werden können.

Workshop 9: Zukunftschancen

Forderung 1: Schullaufbahn praxisnäher gestalten

Wir fordern, dass

  • Praktika in Realschulen und Gymnasien verstärkt durchgeführt werden müssen;
  • die schriftliche Prüfung im Wahlpflicht in der Realschule abgeschafft wird;
  • Wirtschaft als Grundkurs in der Oberstufe festgelegt und praxisnäher ausgerichtet wird.

Es ist uns wichtig, weil das Schulsystem praxisnäher und zukunftsorientierter gestaltet werden muss, um Schüler*innen besser auf Ausbildung, Studium und Beruf vorzubereiten.

Forderung 2: Chancengleichheit für alle Jugendlichen

Wir fordern, dass die Chancengleichheit aller Jugendlichen ausgebaut wird, durch:

  • einen BW-Kulturpass (120 Euro pro Person pro Jahr)
  • kostenlose BW-Schülertickets für finanziell schwächer ausgestattete Familien
  • Vermittlung von kostenlosen Mittagessen für finanziell schwächer ausgestattete Familien über Schulen

Es ist uns wichtig, weil alle Jugendlichen in Baden-Württemberg ein Recht und die Möglichkeit auf eine gute kulturelle Bildung, Teilhabe und Engagement haben sollen, um langfristig eine gebildete, soziale und leistungsstarke Gesellschaft zu erhalten.

Forderung 3: Bürokratieabbau

Wir fordern, dass Bürokratie in Baden-Württemberg konsequent abgebaut und die Verwaltung vollständig digitalisiert wird.

Es ist uns wichtig, weil

  • ineffiziente Verwaltungsprozesse hohe Personal- und Sachkosten verursachen und somit die kommunalen Haushalte und den Landeshaushalt belasten;
  • Baden-Württemberg Innovationsstandort bleiben muss und sich Unternehmen in Branchen der Zukunft hier ansiedeln sollen.

Wir bleiben dran!

Am 18. November 2026 findet die Diskussionsveranstaltung „Jugend hakt nach“ im Landtag statt, bei der die jungen Menschen gemeinsam im Austausch mit den Abgeordneten herausfinden, was in dem einen Jahr mit den gestellten Forderungen passiert ist und die Jugendlichen sich nach dem aktuellen Stand ihrer Anliegen erkundigen können. Weitere Informationen folgen zu gegebener Zeit auf der WUB-Projekthomepage.

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