Qualifizierung in Beteiligungsprozessen

Das Ziel der zweiten Projektphase von in "In Zukunft mit UNS!" war es, nachhaltige Strukturen der Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg zu ermöglichen. Jugendbeteiligung funktioniert dann am besten, wenn sich Jugendliche selbst einbringen können, ihre Ziele aktiv vertreten dürfen und sie in ihrem Umfeld die jeweils richtigen Plattformen hierfür haben.

Jugendbeteiligung ist mehr als Wählen - Jugendbeteiligungsstrukturen stärken

Vielerorts funktioniert Jugendbeteiligung bereits sehr gut, das seit vielen Jahren. Oft ist jedoch zu beobachten, dass beispielhaften Beteiligungsstrukturen von besonders engagierten Personen abhängen. Wenn diese Personen auscheiden, wird eine Fortsetzung vor Ort häufig schwierig. Daher wird die zweite Projektphase bis Juni 2016 versuchen, folgende Fragen zu klären:

  • Wo laufen Dinge besonders gut und warum?
  • Wo laufen Dinge trotz großer Bemühungen noch nicht so gut und warum?
  • Wo können gemeinsam Hindernisse aus dem Weg geräumt werden?

Dabei soll der Fokus auf drei Räumen liegen, die untrennbar zur Heimat und zum Alltag der Jugendlichen gehören:

Jugendbeteiligung in den Kommunen

In den Kreisen, Gemeinden und Städten sind die Jugendlichen zu Hause. Hier findet auch die „formalisierte Politik“ statt. Wer sich für etwas einsetzen möchte, muss sich fast immer an die eigene kommunale Gebietskörperschaft wenden und verstehen, wie Beteiligung und wie Kommunalpolitik funktionieren. Zusammen mit einigen Pilotkommunen wurde ein Modul entwickelt, welches sich direkt in die Ausbildung der „Azubis“ in der kommunalen Verwaltung integrieren lässt. Diese können in Beteiligungsprozessen wichtige Aufgaben übernehmen und auch sonst als „Brücke“ zwischen Verwaltung und allen Jugendlichen vor Ort wirken. Damit Jugendliche wirkungsvoll als eine solche Brücke wirken können, entstand parallel ein Sensibilisierungsmodul für erwachsene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunen.

Jugendbeteiligung in Vereinen, Verbänden und Ringen

Vereine und Jugendverbände sind schon heute ungemein wertvoll für die persönliche Entwicklung von Jugendlichen. Hier lernen sie Verantwortung zu übernehmen und sich mit vielen unterschiedlichen Meinungen und Interessen über die Zukunft im Verein auseinanderzusetzen – und dabei einen eigenen Standpunkt zu vertreten. Mit einigen Vereinen und Verbänden haben wir zu Beginn der zweiten Projektphase eng zusammengearbeitet. Hieraus ist ein Beteiligungsmodul für die Jugendleiter/innen-Card Juleica entstanden und in mehreren Ausbildungen der Jugendgruppenleiterinnen von morgen ausprobiert werden. Das Modul wurde in Kooperation mit der Akademie der Jugendarbeit Baden-Württemberg e.V. angeboten.

Jugendbeteiligung an Schulen

Einen großen Teil des Tages verbringen Jugendliche in der Schule. Das Thema Beteiligung erhält hier in Baden-Württemberg eine größere Gewichtung: Die Stimmrechte von Schülervertreterinnen und -vertretern in den Schulkonferenzen wurden deutlich gestärkt. Wie genau sich dies auswirkt und was sich sonst alles im Bereich Schule verändert, das haben wir zusammen mit engagierten Schülerinnen und Schülern sowie mit Schulen und anderen Beteiligten analysiert. Die Ergebnisse sind als Handreichung Nr. 4 erschienen. Auf Basis der Ergebnisse wurde in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, Außenstelle Freiburg sowie dem Regierungspräsidium Freiburg ein Sensibilisierungsmodul für Schülervertreter und Schülervertreterinnen, für andere engagierte Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt. Dieses wurde im Winter 2015/2016 pilotiert, evaluiert und auf Basis der Evaluation weiterentwickelt.

Überblick über die Ziele der zweiten Projektphase.